Prostatakrebs

Die Prostata (= Vorsteherdrüse) gehört zu den inneren Geschlechtsorganen des Mannes.

Die gesunde Prostata hat etwa die Größe und Form einer Kastanie und wiegt maximal bis 20 Gramm. Sie liegt zwischen der Harnblase und dem Beckenboden, der den äußeren Schließmuskel der Harnröhre bildet. Hinter ihr befindet sich der Mastdarm, vor ihr der Unterrand des Schambeins, mit dem sie fest verbunden ist. 

Die Prostata umhüllt den Beginn der Harnröhre und besteht aus zahlreichen Drüsen, gefäßreichem Bindegewebe und Muskelfasern, eingehüllt in eine feste, bindegewebige Kapsel.

Prostatakrebs nimmt seinen Ausgang von den Drüsenzellen der Vorsteherdrüse und kann entsprechend dem Aufbau dieses Organs in allen 4 Lappen entstehen.

Zu den wichtigsten Risikofaktoren für Prostatakrebs zählen das Lebensalter (mit zunehmendem Alter - ab dem 50. Lebensjahr -  erhöht sich das Risiko), ungesunde Ernährung (hoher Konsum an tierischen Fetten) und die familiäre Häufung (Männer, bei denen Großvater, Vater, Onkel oder Bruder an Prostatakrebs erkrankt sind, weisen ein erhöhtes Risiko auf).

Prostatakrebserkrankungen verlaufen im Frühstadium generell ohne Beschwerden. Die ersten Warnsignale sind bei gut- und bösartigen Veränderungen der Prostata meist gleich. 

Dazu zählen häufiger Harndrang, auch nachts bzw. Harnträufeln, Schmerzen beim Harnlassen bzw. Blut im Harn. Der Harnfluss wird geringer, der Strahl schwach, die Blase wird nicht völlig entleert – es bleibt Restharn zurück. Ungeklärte und plötzlich auftretende Kreuzschmerzen können ebenfalls ein Warnsignal sein.

Die Verdachtsdiagnose Prostatakrebs kann aufgrund der digitalen rektalen Tastuntersuchung (DRU) und eines erhöhten prostataspezifischen Antigens (PSA) Wert im Blut festgestellt werden.

PSA ist ein Eiweiß, das ausschließlich von Prostatazellen gebildet wird. Krebszellen der Prostata können in etwa die 10-fache Menge an PSA im Vergleich zu normalen Prostatazellen produzieren. Mittels PSA-Test erfolgt die Bestimmung des PSA-Wertes im Blut. Der normale PSA-Wert wurde international mit 4 ng/ml festgesetzt. Nicht jede Erhöhung des PSA-Wertes bedeutet Prostatakrebs. Eine Reihe von Faktoren lassen den PSA-Wert falsch positiv erscheinen. Nur Ihr Arzt kann die Bedeutung des Befundes klären und über die weiteren eventuell erforderlichen Maßnahmen informieren.

Bei grenzwertigen oder schwer interpretierbaren PSA-Werten ist der entscheidende Faktor das Verhalten des PSA über einen bestimmten Zeitraum, üblicherweise ein Jahr. Aus dem Ausmaß des Anstieges lässt sich dann meist eine genauere Konsequenz hinsichtlich der Notwendigkeit einer Biopsie ziehen.

Weitere/weiterführende Untersuchungen zur Diagnosesicherung sind die ultraschallgezielte Prostatabiopsie, zur Festellung der Ausbreitung des Tumors werden Schnittbilduntersuchungen  und Knochenszintigrafie angewandt.

Der histologische Befund (feingewebliche Untersuchung), die  Tumor-Ausbreitung, aber auch Ihr Alter, Ihr Gesundheitszustand und andere persönliche Faktoren beeinflussen die Therapiewahl. Die wesentlichen Möglichkeiten sind Beobachtung (achtsames Zuwarten, aktive Überwachung, 
s. u.), Operation, Bestrahlung und medikamentöse Therapie, hauptsächlich Hormonentzug. Diese Verfahren können auch kombiniert werden. Manchmal stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, die im Hinblick auf die Heilungschancen ähnliche Ergebnisse haben. Welche letztendlich ausgewählt wird, sollten Sie mit Ihrem Arzt gemeinsam entscheiden, da hier auch individuelle Faktoren und nicht ausschließlich die medizinischen Daten den Ausschlag geben können.

Aktive Überwachung bedeutet, dass ein beschwerdefreier Patient mit einem Prostatakarzinom niedrigen Risikos zunächst nicht behandelt, sondern engmaschig urologisch und mit wiederholter Biopsie überwacht wird. Schreitet die Erkrankung voran, setzt eine Behandlung ein, ohne die Möglichkeit auf Heilung zu gefährden.

Ist der Tumor auf die Prostata beschränkt, ist die eine operative Entfernung (radikale Prostatektomie), bei der neben der Prostata selbst auch die Samenbläschen entfernt werden, besonders erfolgversprechend. Bei dieser Operation besteht eine hohe Chance auf dauerhafte Heilung. Der PSA-Wert fällt meist innerhalb von sechs Wochen auf einen nicht messbaren Wert ab.

Die Strahlentherapie ist bei Tumoren, die auf die Prostata begrenzt sind, eine mögliche Alternative zur Operation und bietet wahrscheinlich vergleichbare Heilungschancen. Bei lokal schon weiter fortgeschrittenen Tumoren wird die Strahlentherapie häufig zusätzlich zur Operation („adjuvant“) eingesetzt. Das reduziert das Risiko eines erneuten Krebswachstums im operierten Gebiet.

Die Hormonentzugstherapie wird dann eingesetzt, wenn das Prostatakarzinom zum Diagnosezeitpunkt bereits Lymphknoten- oder Knochenmetastasen gesetzt hat. In diesem Fall ist eine lokale Behandlung durch Operation und/oder Strahlentherapie nicht ausreichend. Grundlage für eine Hormonentzugstherapie ist die Tatsache, dass das männliche Geschlechtshormon Testosteron und dessen Abbauprodukte (Metaboliten) nicht nur für die Funktion der gesunden Prostata erforderlich sind, sondern auch das Wachstum des Tumors fördern. Durch die Ausschaltung der Testos­teronbildung in den Hoden und/oder durch die Gabe von Substanzen, die die Wirkung des Hormons blockieren (Medikamentöse Hormonblockade), lässt sich das Wachstum des Prostatakrebses in den meisten Fällen – oft für Jahre – zum Stillstand bringen. Diese Hormontherapie wirkt eigentlich als Antihormontherapie bzw. als Hormonentzugstherapie. Rund 80 % der Patienten sprechen auf diese Form der Behandlung an. Allerdings werden viele Krebszellen nach monate- oder jahrelanger Therapie „hormontaub“ (hormonresistent), d. h. ihr Wachstum ist dann nicht mehr von Testosteron abhängig. So verliert die Antihormontherapie mit der Zeit an Wirkung, und es entsteht eine Therapieresistenz.

In diesem Stadium der Erkrankung, das auch „Kastrationsrefraktär“ genannt wird, gab es bis vor einem Jahrzehnt keine wirklich wirksamen Therapien. In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl neuer, vorwiegend medikamentöser, Behandlungsformen entwickelt, die an spezialisierte Zentren durchgeführt werden.

Je nach Stadium der Erkrankung und nach Art der durchgeführten Therapie bedarf es individueller Nachsorgeuntersuchungen in unterschiedlichen Zeitabständen. Ihr Arzt erstellt Ihnen einen individuellen Nachsorgeplan, in dem die Art, Ausdehnung sowie die biologischen Eigenschaften Ihrer Krebserkrankung und auch die Art der erhaltenden Therapien berücksichtigt werden.

Fragen Sie Ihren behandelnden Arzt, wann und in welchen Abständen Sie welche Untersuchungen machen lassen sollen.

Eine grobe Empfehlung, von der im Individualfall abzuweichen ist, sieht Nachsorgeuntersuchungen in den ersten beiden Jahren nach der Operation oder Bestrahlung vierteljährlich, später in halbjährlichen und dann in jährlichen Abständen vor.

Bei Beschwerden sollten Sie die Nachsorgetermine jedoch nicht erst abwarten, sondern sofort Ihren Arzt aufsuchen!


Alterskorrigierter PSA-Wert

Hilfreiche Information!

Nicht jede Erhöhung des PSA-Wertes bedeutet Prostatakrebs: Mit zunehmenden Alter nimmt die Prostata an Volumen zu - daher steigt auch der PSA-Wert.


Broschüre "Prostatakrebs"

Ausführliche Informationen rund um die Diagnose Prostatakrebs lesen Sie in der gleichnamigen Krebshilfe-Broschüre.

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