Krebsneuerkrankungen und Sterblichkeit in Österreich 

Krebserkrankungen in Österreich 2022
(aktuelle Krebsstatistik, Stand 9.1.2024): 

44.764 Neuerkrankungsfälle, 21.005 Sterbefälle, 400.000 Menschen leben derzeit in Österreich mit der Diagnose Krebs.  

Häufigste Krebsneuerkrankungen: Brustkrebs bei Frauen, Prostatakrebs bei Männern

2022 wurde in Österreich bei 20.683 Frauen und 24.081 Männern Krebs festgestellt. Die häufigsten Diagnosen waren bösartige Tumore der Brust bei Frauen (6.096 Fälle) und bösartige Tumore der Prostata bei Männern (7.000 Fälle), gefolgt von bösartigen Tumoren der Lunge (5.203 Fälle, beide Geschlechter zusammen) und bösartigen Tumoren des Dickdarms bzw. Enddarms (4.467 Fälle, beide Geschlechter zusammen). Auf Brustkrebs entfielen 2022 rund 30 % der Neuerkrankungsfälle bei Frauen sowie 16 % aller Krebssterbefälle. Damit war Brustkrebs bei Frauen die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache. Prostatakrebs machte ebenfalls knapp 30 % aller 2022 neu diagnostizierten bösartigen Neubildungen bei Männern aus und war 2022 für etwa jeden achten Krebstodesfall (13 %) bei Männern verantwortlich. Während Brustkrebs bei Frauen im Zeitverlauf ein stabiles Erkrankungsrisiko aufweist und die Zunahme an Erkrankungsfällen auf das Bevölkerungswachstum zurückzuführen ist, zeigt sich bei Prostatakrebs ein differenzierteres Muster. Bei Prostatakrebs folgte nach einer starken Zunahme der Erkrankungsraten zwischen 1993 und 2003 ein starker Rückgang bis 2013. Seit 2015 kam es wieder zu einem Anstieg der Erkrankungsraten. Lungenkrebs stand 2022 mit 2.302 Fällen (11 %) bei Frauen und 2.901 Fällen (12 %) bei Männern jeweils an zweiter Stelle der Krebsneuerkrankungen. Mit etwa jedem fünften Krebssterbefall nahm Lungenkrebs bei Männern den ersten Rang unter den krebsbedingten Todesursachen ein (21 %), bei Frauen stand er nun auch (knapp vor Brustkrebs) an erster Stelle (18 % bzw. 16 %). Nachdem das Erkrankungsrisiko in den vergangenen Jahren bei Frauen stark zugenommen hatte, ist es seit 2016 relativ stabil. Bei Männern ist das Erkrankungsrisiko seit Jahren rückläufig. Die dritthäufigste Lokalisation bei den Neuerkrankungen 2022 war Dickdarmkrebs mit 2.028 Fällen (10 %) bei Frauen und 2.439 Fällen (10 %) bei Männern. Dickdarmkrebs war für knapp 10 % der Krebssterbefälle verantwortlich. Das Risiko einer Darmkrebserkrankung ist für Frauen deutlich geringer als für Männer und sank in den vergangenen Jahren für Männer etwas stärker als für Frauen. Derselbe Rückgang ist auch bei den Mortalitätsraten sichtbar. 

 

Steigende Bevölkerungszahlen UND steigende Krebsneuerkrankungen erfordern dringende Maßnahmen zur Sicherung  Der Krebsversorgung 

Zum Weltkrebstag 2024 präsentierten Krebshilfe und OeGHO den "Krebsreport 2023" und wiesen auf dringend notwendige Maßnahmen hin, um die optimale Krebsversorgung (weiterhin) zu gewährleisten. Mehr dazu finden Sie hier. 

 

Das Österreichische Krebsregister 

Das Österreichische Nationale Krebsregister wird von Statistik Austria geführt. Grundlage für die Registrierung und Klassifikation der Krebserkrankungen im Österreichischen Nationalen Krebsregister sind systematische Meldungen zu Krebsbefunden aus den Krankenanstalten. Das Österreichische Nationale Krebsregister ist einzigartig in Österreich, da es auf gesetzlicher Grundlage Daten zu Krebserkrankungen für ganz Österreich erfasst und auswertet. Das Resultat steht der Öffentlichkeit als sogenannte Krebsstatistik zur Verfügung. Detailliertes Zahlenmaterial und Grafiken finden Sie auf den Webseiten von Statistik Austria unter https://www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales/gesundheit/krebserkrankungen

 

Begriffserklärungen 

Die Epidemiologie (griech. "Lehre von dem was über das Volk gekommen ist") ist die Lehre von der Häufigkeit und den Ursachen von Krankheiten in der Bevölkerung. In der Onkologie befasst sich die Epidemiologie mit der Erfassung der Krebshäufigkeit (Inzidenz), Krebssterblichkeit (Mortalität) und besonders auch mit den Krebsursachen. 

  • Prävalenz gibt Auskunft über die Anzahl der Fälle einer bestimmten Krankheit (chronisch oder wiederholt auftretend) oder eines Zustandes zu einem bestimmten Zeitpunkt, bezogen auf die Gesamtbevölkerung.
  • Inzidenz (Neuerkrankungsziffer) ist ein Maß für ein Neuauftreten von Tumoren in einer bestimmten Bevölkerung (Neuerkrankungen die jährlich gemeldet werden) während eines bestimmten Zeitraumes (meist 1 Jahr). 
  • Morbidität (Erkrankungshäufigkeit) ist ein Maß für die Häufigkeit von Krankheiten in der Bevölkerung ohne Unterscheidung von Prävalenz und Inzidenz.
  • Mortalität (Sterblichkeit) ist ein Maß für die Anzahl der Todesfälle an Krebserkrankungen in einer bestimmten Bevölkerung während eines bestimmten Zeitraumes (meist 1 Jahr). 

Bei der deskriptiven (beschreibenden) Epidemiologie werden Krankheitshäufigkeiten in verschiedenen Bevölkerungen untersucht und Verbindungen zu z.B. Umweltfaktoren, Lebens- und/oder Ernährungsgewohnheiten herzustellen. Analytische Epidemiologie geht von einer Hypothese aus und versucht diese mit Hilfe von statistischen Methoden zu bestätigen (Retrospektive bzw. prospektive Studien). Gesunde mit und ohne Risikofaktoren  werden prospektiv vergleichend auf Krebsinzidenz untersucht.

 


Wir sind für Sie da!

Das Beratungsteam der Österreichischen Krebshilfe bietet individuelle Hilfe für Erkrankte und deren Angehörige. Professionelle Mitarbeiter helfen, informieren und unterstützen Sie kostenlos und anonym in den Beratungszentren in ganz Österreich.

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